Wie der Vater, so der Sohn Alcide Amstutz (Jg. 1942) begann seine Tätigkeit für ISS Schweiz 1977 als Reinigungskraft im Stundenlohn. Als er 1994 aus dem Unternehmen ausschied, war er Leiter Region Waadtland. Er ist Vater von zwei Söhnen und seit 51 Jahren verheiratet. Martial Amstutz (Jg. 1969) ist Regionaldirektor von ISS Neuenburg, Freiburg und Jura. Nach unzähligen Ferienjobs bei ISS sowie einer kaufmännischen Leh- re stieg er 1991 vollberuflich als Technicien bei ISS ein. Herr Alcide Amstutz, als Sie 1977 den ersten Arbeitsvertrag mit ISS abschlossen, waren Sie noch hauptberuflich Zeitungslieferant und gingen nach Ihrer Arbeit abends für 6.60 Franken die Stunde Büros reinigen. Brauchten Sie so dringend Geld? Alcide Amstutz: Ich komme aus einfachen Verhältnissen, hatte eine Familie mit zwei Kindern und als Chauffeur einen bescheidenen Verdienst. Bei ISS konnte ich in den Randzeiten etwas dazuverdienen. Das war typisch damals: Die Männer und Frauen reinigten abends oder an Wochenenden nebenher für ISS, um etwas dazuzuverdienen – zum Beispiel für die Ferien. Bis 1977 war ISS nur im Raum Genf aktiv. Wie stiessen Sie als Waadtländer dazu? Alcide Amstutz: Eines Abends rief mich ein Kumpel an und erzählte, dass ISS in Lausanne zwei grosse Reinigungsaufträge gewonnen habe: Baumgartner Papiers und Copy Color in Crissier. Da man diese Firmen nicht von Genf aus bedienen wollte, suchte man Arbeitskräfte in Lausanne. Konkret bot er mir an, abends reinigen zu gehen und zudem Reinigungskräfte anzuwerben und ihre Arbeit zu kontrollieren. Ich sagte zu und hatte fortan eine 60-Stunden-Woche. Heute würde man sich Sorgen um Ihre Work-Life-Balance machen. Kriegsjahr 1942 geboren, der Vater lief davon, die Mutter vernachlässigte mich. So kam ich in ein Heim in Lausanne und mit neun Jahren als Verdingbub zu einer Bauernfamilie bei Yverdon. Mein Leben bestand aus Schule, Schuften, Schule, Schuften. Ich kenne kein Leben ohne Arbeit. Selbst heute, mit 75 Jahren, arbeite ich noch 50 Prozent als Selbstständiger im Baugewerbe, und das nicht aus finanziellen Gründen. Martial Amstutz: Zur Work-Life-Balance muss man sagen, dass mein Vater zwar viel arbeitete, aber trotzdem für die Familie da war. Er nahm mich zum Beispiel häufig abends mit auf seine ISS Tour. Ich half tüchtig mit und erhielt als Dank eine Limonade. Alcide Amstutz: Ach, wissen Sie, ich war Arbeit gewohnt. Ich wurde im
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